Suomi

Als wir von der Fähre in Helsinki rollten, waren wir sehr gespannt, was uns in Finnland erwarten würde. Erste Eindrücke der Schärenlandschaft hatten wir schon auf der Fähre erspäht. Nun ging es daran die Stadt auf uns wirken zu lassen. Schade nur, dass das Wetter bald regnerisch wurde, also ging es mit dem Fahrrad aus der Stadt, um uns einem Schlafplatz zu suchen.
Helsinki stellte sich als eine ganz schön riesige Stadt heraus, und wir brauchten ewig, um auch nur annähernd in unbewohntes Gebiet zu kommen.
Nicht sehr förderlich waren auch die vielen Hügel die nicht nur unsere Vorfreude auf Skandinavien etwas bremsten. Zwischendurch gab es aber immer wieder tolle Ausblicke auf die vielen kleinen Inseln und wir begegneten einem kleinen Baby Vogel, der uns vom Weg mit großen Augen anschaute. Auch ein Hase lief uns mitten im Wohnviertel über den Weg und es sollte nicht der letzte sein, der uns in Finnland begegnet. Am Ende fanden wir, wie immer, einen guten Platz zum Zelt aufbauen. Hier wurde auch unsere neue Pfanne mit Pfannkuchen eingeweiht. Da wir den Pfannenwender dazu im Laden vergessen hatten, wurde einfach behelfsmäßiger Ersatz geschnitzt.
Am nächsten Morgen um 5.23 Uhr wurden wir von lautem Gebell vor unserem Zelt geweckt. Keine Ahnung was ein Hundespaziergänger um diese Uhrzeit dort zu suchen hatte. Glücklicherweise konnten wir unseren Schlaf bald schon wieder ungestört fortsetzen.
Die nächsten zwei Tage brachten uns finnischen Sommer. Es war wohlig Warm und wir genossen es, in kurzen Sachen zu fahren. Nur die Berge machten uns wirklich zu schaffen. Kaum hatte man einen überwunden, ging es schon wieder steil nach oben. Glücklicherweise wurden die Berge in den nächsten Tagen immer flacher, bis sie rund um Vaasa fast völlig verschwunden waren. Die Landschaft bestand aus kleineren Waldstücken und vielen Feldern, auf denen Getreide, Kartoffeln oder Erdbeeren angebaut wurden. Immer wieder gab es auch große Gewächshäuser für Tomaten und Gurken. Auch einen See konnte man ab und zu erblicken. Im Gegensatz zu den Baltischen Ländern gab es hier keine zerfallenden Häuser mehr und auch die Kultur kam uns erschreckend normal vor. Glücklicherweise waren auch die Supermarktpreise besser als erhofft, oftmals sogar günstiger als in Estland.
Eines Vormittags stoppte uns ein Mann an einer viel befahrenen Bundesstraße. Nach kurzen Verständigungsschwierigkeiten erwies er sich als Journalist einer finnischen Regionalzeitung der uns Interviewen wollte. Warum nicht. Also erzählten wir ihm ein bisschen über uns und unsere Tour. Wo und ob ein Artikel über uns erschienen ist wissen wir aber leider nicht.
Am selben Tag sahen wir unseren ersten Wirbelsturm, eine kleine Windhose fegte über das Feld. So etwas hatten wir noch nicht gesehen. Faszinierend fanden wir auch die perfekte Symbiose der Briefkästen und Postautos in Finnland. Die Briefkästen sind so an der Straße angebracht, das sie aus dem Autofenster befüllt werden können. Damit sich der Postbote dabei nicht verrenken muss, sind die Postautos Englisch, mit Steuer auf der rechten Seite. 
Nach drei Tagen Sommergefühlen wurde es leider wieder Richtig kalt und wir mussten wieder alles was wir an warmen Klamotten hatten auspacken. Die Temperaturen sanken auf bis zu 1 Grad Celsius und wir machten ordentlich Strecke um Violas Geburtstag im hoffentlich wärmeren Schweden feiern zu können. Um weitere Begegnungen mit Schnee zu vermeiden hatten wir entschieden von Vaasa nach Umeå mit der Fähre abzukürzen. 
Die letzte Nacht in Finnland verbrachten wir ausnahmsweise auf einem Campingplatz um mit frisch gewaschener Wäsche und geladenen Akkus nach Schweden starten zu können. Auf diesem Campingplatz lebte neben vielen Hasen auch eine Möwe,  die uns wohl in Erinnerung bleiben wird. Diese hatte ihr Nest auf einem Stein nahe unseres Zeltes, was wir leider erst nach dem aufbauen feststellten und flog immer wieder Scheinangriffe gegen uns, wenn wir uns dem Stein zu weit näherten, um zum Beispiel aufs Klo zu gehen. Auch die weißen finnischen Nächte haben wir erlebt, egal wann du nachts aufmachst, immer ist es hell und die Vögel wissen nicht mehr wann Nachtruhe ist.
Gerade sitzen wir auf der Fähre und nutzen den vollen Akku und das WiFi um endlich mal wieder Blog zu schreiben. Nun freuen wir uns darauf absoforft in Richtung Süden zu fahren.