Wir sind in Polen!

Nachdem wir die Berge von Usedom noch intensiver erkunden durften, 16 Prozent Steigung macht zum schieben (und fahren) wirklich keinen Spaß, waren wir sehr gespannt auf Polen. Die Grenze erwies sich als unspektakulär, sodass wir sie fast übersehen hätten, danach wurden uns die Unterschiede nach und nach immer deutlicher bewusst. Plötzlich gab es überall Eis und Waffelstände, die Personen auf den Fußgängerzone- schildern hatten ihr Geschlecht geändert und die Wegqualität ließ immer mehr zu wünschen übrig. Überrascht hat uns, das wir umsonst mit einer Fähre fahren duften, aber danach fing es bald mit den Problemen an.
Als wir in einen Waldweg abbogen lag uns erst einmal ein Baum im Weg. Weiter ging es auf dem holprigen Weg, der irgendwann immer sandiger wurde. Vorbei an einem Militär Stützpunkt, nun waren auch noch lauter Jeep Spuren zu beachten. Doch das war erst der Anfang.
Die Jeeps hatten Löcher in den Weg gefahren, in denen sich das Wasser stammelte, sodass wir immer wieder absteigen und um, oder durch Matschpfützen hindurch schieben mussten. Die Pfützen wurden mehr, der Sand weicher, mehr als einmal wären wir fast hingefallen. Inzwischen schoben wir fast die ganze Zeit. Dann begann es zu hageln. Was vorher noch nicht matschig gewesen war, war es jetzt. Insgesamt mussten wir unser Fahrrad bestimmt 6 Kilometer durch den Schlamm schieben und zerren. Immerhin fanden wir im nächsten Ort einen billigen Campingplatz auf dem wir uns von den Strapazen erholen konnten (sogar,  anders als in Deutschland ohne Duschmmarken, was Prinzessinnen natürlich sehr entgegen kommt). 
Der nächste morgen fing wieder mit Problemen an. Als wir losfahren wollten bemerkten wir, dass in einem Anhängerrad keine Luft mehr war. Also wurden Schlauch und Mantel ausgebaut, ein Holzsplitter aus dem Mantel operiert, der Schlauch aus Zeitgründen getauscht, und los ging es. Die Wege waren besser, aber immernoch schlecht. Es ging auf unbefestigten Lehmwegen durch heruntergekommene Dörfer, irgendwann sogar auf Asphalt. Die Landschaft wurde schöner, das Wetter und die Straßen besser, wir sahen Schwarzstörche, langsam fing es an uns in Polen zu gefallen. Wir kamen zwar wegen Gegenwind und schlechten Straßen recht langsam voran, aber auch unser gemütliches Tempo gefiel uns. 
Am Mittag beobachteten wir neben der Straße einen Fuchs, der uns erst misstrauisch beäugte und dann schnell reiß aus nahm, keine 50 Meter weiter entdeckte Hauke kleine Wildschweinbabys, die aber erst als solche erkannte wurden, als plötzlich ein riesen Wildschwein mit großen Puschelohren daneben auftauchte.
Weiter ging es, als wir entdeckten, dass der frisch geflickte Reifen schon wieder platt war. Mit wieder aufpumpen klappte es aber, das Problem zu verschieben.
Nun wollten wir uns einen Campingplatz suchen. Vorbei an einem Igel fuhren wir zum ersten auf unserer Karte. Leider geschlossen. Auch beim nächsten hatten wir keinen Erfolg. Wir fuhren durch riesige Ferienorte, in denen noch alle Geschäfte geschlossen waren, nur ein paar Arbeiter bereiteten an einigen Stellen die wohl bald beginnende Saison vor. Auch der dritte Campingplatz hatte, wie alles hier, noch geschlossen. Also bauten wir unser Zelt nahe der Strandpromenade hinter einem Gebüsch auf. Einige Passanten konnten uns zwar sehen, aber niemand sagte etwas. Froh angekommen zu sein setzten wir uns zum Abendessen an den Strand. 
Am nächsten Morgen schneite es. Den Reifen wieder aufgepumpt starteten wir morgens um halb acht Richtung Kolobrzeg. Das fahren ließ sich gut aushalten, doch bald ließ sich der platte Reifen nicht mehr leugnen. Also wurde wieder alles ausgebaut, auch ein Loch war schnell gefunden und geflickt. Danach ein zweites. Ein Draht und eine Glasscherbe Fanden wir im Mantel. Nacht 50 Minuten konnte es dann endlich wieder weitergehen. Das Wetter wechselte zwischen Sonnenschein und Graupelschauern und wir planten uns in Kolobrzeg neue Mäntel für den Anhänger zu kaufen. Diese Entscheidung wurde nochmal bestätigt, als bald darauf der Reifen wieder platt war. Pannenmilch behob das Problem unaufwändig.
Wir fuhren einige Zeit auf Kopfsteinpflaster der übelsten Art, dann wurde es besser. Bei strahlendem Sonnenschein erreichten wir Kolobrzeg. Im Fahrradladen redete man nur Polnisch, ein Glück, dass ein Kunde übersetzen half. Wir bekamen was wir wollten und suchten den Campingplatz, auf dem wir dann alles umbauten. Früher Feierabend, also viel Zeit um die Stadt zu erkunden. Begeistert waren wir von den Preisen im Laden. Süßes Gebäck ganz billig, eine große Zwiebel für 9 Cent. Da macht einkaufen Spaß. 
Auch neues Gas für unseren Campingkocher fanden wir auf den dritten Anlauf. 
Beim Pizza essen am Abend freuen wir uns auf nächsten, dem Wetterbericht nach sehr sonnigen, Tag.